Ein Bandscheibenvorfall, auch als Diskusprolaps oder Bandscheibenprolaps bekannt, tritt auf, wenn der weiche Kern einer Bandscheibe durch einen Riss im äußeren Faserring austritt. Während der Schwangerschaft und nach der Geburt kann es zu zusätzlichen Belastungen der Wirbelsäule kommen, die das Risiko eines Bandscheibenvorfalls erhöhen. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten eines Bandscheibenvorfalls nach der Geburt.
Bandscheibenvorfall nach Geburt: Ursachen
Während der Schwangerschaft erfährt der Körper einer Frau erhebliche Veränderungen, die die Wirbelsäule und die Bandscheiben belasten können. Zu den Hauptursachen gehören:
- Gewichtszunahme: Die zusätzliche Gewichtszunahme während der Schwangerschaft erhöht den Druck auf die Bandscheiben.
- Hormonelle Veränderungen: Hormone wie Relaxin lockern die Bänder und Gelenke, um den Körper auf die Geburt vorzubereiten. Dies kann jedoch auch die Stabilität der Wirbelsäule beeinträchtigen.
- Veränderte Körperhaltung: Das wachsende Babybauch führt oft zu einer veränderten Körperhaltung und zusätzlichem Druck auf die Wirbelsäule.
- Geburtstrauma: Der Geburtsvorgang selbst kann durch das Pressen und die Anstrengung zusätzlichen Stress auf die Wirbelsäule ausüben.
Bandscheibenvorfall nach Geburt: Symptome
Die Symptome eines Bandscheibenvorfalls können variieren, je nachdem, welche Bandscheibe betroffen ist und wie stark der Nerv komprimiert wird. Zu den häufigsten Symptomen zählen:
- Rückenschmerzen: Oftmals treten starke Schmerzen im unteren Rücken auf.
- Beinschmerzen (Ischias): Schmerzen, die vom unteren Rücken über das Gesäß bis in die Beine ausstrahlen.
- Taubheitsgefühl oder Kribbeln: Diese Symptome können in den betroffenen Bereichen auftreten.
- Muskelschwäche: In schweren Fällen kann es zu Muskelschwäche in den Beinen kommen.
Diagnose
Ein Bandscheibenvorfall wird typischerweise durch eine Kombination aus Anamnese, körperlicher Untersuchung und bildgebenden Verfahren diagnostiziert. Zu den häufig verwendeten bildgebenden Verfahren gehören:
- Magnetresonanztomographie (MRT): Ein MRT bietet detaillierte Bilder der Weichteile und kann den genauen Ort des Bandscheibenvorfalls zeigen.
- Computertomographie (CT): Ein CT-Scan kann ebenfalls detaillierte Bilder der Wirbelsäule liefern.
- Röntgen: Röntgenaufnahmen werden seltener verwendet, können aber andere Ursachen für Rückenschmerzen ausschließen.
Behandlungsmöglichkeiten
Die Behandlung eines Bandscheibenvorfalls richtet sich nach der Schwere der Symptome und dem individuellen Zustand der Patientin. Zu den gängigen Behandlungsmöglichkeiten gehören:
- Konservative Therapie:
- Physiotherapie: Übungen zur Stärkung der Rückenmuskulatur und Verbesserung der Körperhaltung.
- Medikamente: Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente zur Linderung der Symptome.
- Ruhen und Wärme-/Kältetherapie: Um akute Schmerzen zu lindern.
- Invasive Maßnahmen:
- Epidurale Injektionen: Steroidinjektionen zur Reduzierung von Entzündungen und Schmerzen.
- Operation: In seltenen Fällen kann eine Operation erforderlich sein, um den Bandscheibenvorfall zu entfernen oder zu korrigieren.
Prävention
Um das Risiko eines Bandscheibenvorfalls nach der Geburt zu minimieren, können folgende Maßnahmen hilfreich sein:
- Regelmäßige Bewegung: Moderate körperliche Aktivität zur Stärkung der Rückenmuskulatur.
- Ergonomische Anpassungen: Korrekte Körperhaltung und rückenschonende Techniken beim Heben und Tragen.
- Gewichtsmanagement: Ein gesundes Gewicht beibehalten, um zusätzlichen Druck auf die Wirbelsäule zu vermeiden.
Mein Bandscheibenvorfall in der Lendenwirbelsäule nach der Geburt meines ersten Kindes – Erfahrungsbericht
Rückenschmerzen während der Schwangerschaft
Bereits während der Schwangerschaft litt ich täglich unter Rückenschmerzen, insbesondere das Sitzen im Büro war eine Qual. Leider habe ich in dieser Zeit kaum Gymnastik gemacht, was sich später als Fehler herausstellte. Abgesehen von einer wöchentlichen Yoga-Stunde für Schwangere, unternahm ich wenig für meine körperliche Fitness.
Schwieriges Baby und wenig Erholung
Nach der Geburt meiner Tochter verschlechterte sich meine Situation weiter. Meine Tochter war sehr anspruchsvoll, schrie viel und wollte den ganzen Tag auf dem Arm sein. Sie schlief nur im Kinderwagen und wachte nachts oft auf. Dies führte dazu, dass ich kaum Erholung fand und nur wenig Schlaf bekam. Ich griff oft zu süßen Snacks, Schokolade und Keksen und nahm weiter zu.
Rückbildungskurs und seine Tücken
Acht Wochen nach der Geburt startete ich einen Rückbildungskurs, in der Hoffnung, meinen Körper wieder fit zu bekommen. Doch der Kurs verlief nicht wie erwartet. Da ich mein Baby mitbringen musste, konnte ich mich nicht ausreichend auf die Übungen konzentrieren. Auch zu Hause fand ich keine Zeit für Übungen. So machte ich keine Fortschritte und blieb enttäuscht zurück.
Diagnose: Bandscheibenvorfall
Nach etwa sieben Monaten entschloss ich mich, mehr zu tun. Leider begann ich – was sich als großer Fehler herausstellte – mit Sit-ups und Liegestützen. Bereits nach wenigen Tagen traten erste Rückenschmerzen auf. Ich setzte die Übungen fort, unwissend über den Zusammenhang. Nach weiteren vier Wochen verschlimmerten sich die Schmerzen extrem. Ein Arztbesuch ergab einen großen Bandscheibenvorfall in der Lendenwirbelsäule L4/L5 und L5/S1.
Starke Schmerzen im unteren Rücken und Erkenntnisse
Monatelang litt ich unter starken Rückenschmerzen und ausstrahlenden Schmerzen ins Bein. Erst als ich komplett auf das Tragen meiner Tochter und anderer schwerer Gegenstände verzichtete, wurden die Schmerzen langsam besser. Eine Gymnastikroutine half mir schließlich, die Dauer-Schmerzen loszuwerden. Für die Arbeit besorgte ich mir einen Stehtisch, da längeres Sitzen immer noch Probleme verursachte.
Zweite Schwangerschaft und vorbeugende Maßnahmen
Drei Jahre später, während meiner zweiten Schwangerschaft, trainierte ich täglich, um meine Rumpfmuskulatur zu stärken und vermied Rückenschmerzen. Nach der Geburt war ich vorsichtig und begann frühzeitig, meine Bauchmuskeln und den Beckenboden zu aktivieren. Es dauerte Wochen, bis ich das Gefühl für die Blase und die Bauchmuskeln wiedererlangte, aber schließlich konnte ich weitere Rückenprobleme vermeiden.
Heute habe ich eine tägliche Mini-Workout Routine.
Fazit
Die Rückbildung nach der Schwangerschaft ist ein essentieller Prozess, bei dem die Aktivierung und das Training der tiefen Bauchmuskulatur (M. Transversus Abdominis) eine zentrale Rolle spielt. Eine Vernachlässigung der Rückbildung kann zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen. Durch gezielte Übungen und eine ganzheitliche Herangehensweise können diese Risiken minimiert und die körperliche Gesundheit und Stabilität wiederhergestellt werden. Frauen sollten sich Zeit nehmen, ihrem Körper die nötige Pflege zukommen zu lassen und bei Bedarf professionelle Unterstützung in Anspruch nehmen, um eine erfolgreiche Rückbildung zu gewährleisten.
Sonja ist Ernährungswissenschaftlerin und promovierte Epidemiologin mit langjähriger Erfahrung in der Gesundheitsforschung. Seit der Geburt ihrer beiden Kinder 2019 und 2023 beschäftigt sie sich intensiv mit dem Thema Rückbildung und der Thematik, wie man wieder einen gesunden und schönen Körper mit stabiler Mitte nach der Schwangerschaft bekommen kann. Sie möchte Euch helfen, nach der Schwangerschaft wieder fit zu werden!