Rückenschmerzen und Bandscheibenvorfall nach Geburt: meine Erfahrungen

Ein Bandscheibenvorfall, auch als Diskusprolaps oder Bandscheibenprolaps bekannt, tritt auf, wenn der weiche Kern einer Bandscheibe durch einen Riss im äußeren Faserring austritt. Während der Schwangerschaft und nach der Geburt kann es zu zusätzlichen Belastungen der Wirbelsäule kommen, die das Risiko eines Bandscheibenvorfalls erhöhen. In diesem Artikel beleuchte ich die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten eines Bandscheibenvorfalls nach der Geburt und anschließend berichte ich euch von meinen eigenen Erfahrungen.

Rückenschmerzen, Bandscheibenvorfall, Back pain

Bandscheibenvorfall nach Geburt: Ursachen

Während der Schwangerschaft erfährt der Körper einer Frau erhebliche Veränderungen, die die Wirbelsäule und die Bandscheiben belasten können. Zu den Hauptursachen gehören:

  1. Gewichtszunahme: Die zusätzliche Gewichtszunahme während der Schwangerschaft erhöht den Druck auf die Bandscheiben.
  2. Hormonelle Veränderungen: Hormone wie Relaxin lockern die Bänder und Gelenke, um den Körper auf die Geburt vorzubereiten. Dies kann jedoch auch die Stabilität der Wirbelsäule beeinträchtigen.
  3. Veränderte Körperhaltung: Das wachsende Babybauch führt oft zu einer veränderten Körperhaltung und zusätzlichem Druck auf die Wirbelsäule.
  4. Geburtstrauma: Der Geburtsvorgang selbst kann durch das Pressen und die Anstrengung zusätzlichen Stress auf die Wirbelsäule ausüben.

Bandscheibenvorfall nach Geburt: Symptome

Die Symptome eines Bandscheibenvorfalls können variieren, je nachdem, welche Bandscheibe betroffen ist und wie stark der Nerv komprimiert wird. Zu den häufigsten Symptomen zählen:

  1. Rückenschmerzen: Oftmals treten starke Schmerzen im unteren Rücken auf.
  2. Beinschmerzen (Ischias): Schmerzen, die vom unteren Rücken über das Gesäß bis in die Beine ausstrahlen.
  3. Taubheitsgefühl oder Kribbeln: Diese Symptome können in den betroffenen Bereichen auftreten.
  4. Muskelschwäche: In schweren Fällen kann es zu Muskelschwäche in den Beinen kommen.

Diagnose

Ein Bandscheibenvorfall wird typischerweise durch eine Kombination aus Anamnese, körperlicher Untersuchung und bildgebenden Verfahren diagnostiziert. Zu den häufig verwendeten bildgebenden Verfahren gehören:

  • Magnetresonanztomographie (MRT): Ein MRT bietet detaillierte Bilder der Weichteile und kann den genauen Ort des Bandscheibenvorfalls zeigen.
  • Computertomographie (CT): Ein CT-Scan kann ebenfalls detaillierte Bilder der Wirbelsäule liefern.
  • Röntgen: Röntgenaufnahmen werden seltener verwendet, können aber andere Ursachen für Rückenschmerzen ausschließen.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlung eines Bandscheibenvorfalls richtet sich nach der Schwere der Symptome und dem individuellen Zustand der Patientin. Zu den gängigen Behandlungsmöglichkeiten gehören:

  1. Konservative Therapie:
    • Physiotherapie: Übungen zur Stärkung der Rückenmuskulatur und Verbesserung der Körperhaltung.
    • Medikamente: Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente zur Linderung der Symptome.
    • Ruhen und Wärme-/Kältetherapie: Um akute Schmerzen zu lindern.
  2. Invasive Maßnahmen:
    • Epidurale Injektionen: Steroidinjektionen zur Reduzierung von Entzündungen und Schmerzen.
    • Operation: In seltenen Fällen kann eine Operation erforderlich sein, um den Bandscheibenvorfall zu entfernen oder zu korrigieren.

Prävention

Um das Risiko eines Bandscheibenvorfalls nach der Geburt zu minimieren, können folgende Maßnahmen hilfreich sein:

  • Regelmäßige Bewegung: Moderate körperliche Aktivität zur Stärkung der Rückenmuskulatur.
  • Ergonomische Anpassungen: Korrekte Körperhaltung und rückenschonende Techniken beim Heben und Tragen.
  • Gewichtsmanagement: Ein gesundes Gewicht beibehalten, um zusätzlichen Druck auf die Wirbelsäule zu vermeiden.

Mein Bandscheibenvorfall in der Lendenwirbelsäule nach der Geburt meines ersten Kindes – Erfahrungsbericht

Rückenschmerzen während der Schwangerschaft

Rückenschmerzen während Schwangerschaft, Back pain in pregnancy

Bereits während der Schwangerschaft hatte ich täglich unter Rückenschmerzen zu leiden, insbesondere ab dem 6. Monat. Das Sitzen im Büro war dann eine richtige Qual für mich – ich habe zu der Zeit Vollzeit im Büro gearbeitet. Leider habe ich in dieser Zeit kaum Gymnastik gemacht, was sich später als großer Fehler herausstellte. Abgesehen von einer wöchentlichen Yoga-Stunde für Schwangere unternahm ich wenig für meine körperliche Fitness. Hauptsächlich weil ich wenig Zeit hatte. Und abends nach der Arbeit war ich müde und die Schwangerschaftsübelkeit machte es nicht besser. Mein Bauch wurde immer schwerer, und ich hatte das Gefühl, mein Rücken müsse die ganze Last alleine tragen. Irgendwann habe ich mir dann einen Stützgurt im Internet bestellt. Es gibt spezielle Bauchgurte, die man auch auf Rezept bekommen kann. Ich hatte mir einfach einen Bauchgurt auf Amazon bestellt. Und mit diesem Gurt konnte ich dann zumindest ohne Rückenschmerzen Spazieren gehen. Aber gegen die Schmerzen beim Sitzen im Büro hatte ich keine Lösung.

Geburt

Die Geburt verlief ganz gut. Und während der Geburt machte auch der Rücken keine Probleme.

Schwieriges Baby und wenig Erholung

Nach der Geburt meiner Tochter hatte ich allerdings sehr wenig Zeit mich zu erholen. Sie war sehr anspruchsvoll, schrie viel und wollte den ganzen Tag auf dem Arm sein. Ablegen? Undenkbar. Sie schlief nur im Kinderwagen oder an meiner Brust und wachte nachts unzählige Male auf. Ich kam also weder zu Schlaf noch zu Entlastung für meinen Rücken. Stattdessen stillte ich ständig in einer schiefen Haltung, trug sie stundenlang herum und hatte keine Möglichkeit, mich zu erholen. Durch die Erschöpfung und Müdigkeit griff ich oft zu süßen Snacks, Schokolade und Keksen, weil ich einfach nur Energie brauchte, um den Tag zu überstehen. Allerdings führte das natürlich dazu, dass ich mich bald in meinem Körper gar nicht mehr wohl fühlte. Ich wusste nicht wirklich, was beim Thema Rückbildung wichtig ist, daher habe ich erstmal gar nichts gemacht und hoffte, dass ich durch den Rückbildungskurs wieder fit werde.

Rückbildungskurs

Acht Wochen nach der Geburt startete ich einen Rückbildungskurs, in der Hoffnung, meinen Körper wieder fit zu bekommen. Doch der Kurs verlief nicht wie erwartet. Da ich mein Baby mitbringen musste, konnte ich mich nicht ausreichend auf die Übungen konzentrieren. Mein Kind wurde unruhig, ich musste sie oft stillen oder tragen und kam selbst kaum dazu, bei den Übungen richtig mitzumachen. Auch zu Hause fand ich keine Zeit, die gelernten Übungen nachzuholen. So machte ich keine Fortschritte und blieb enttäuscht zurück.

Diagnose: Bandscheibenvorfall

Nach etwa sieben Monaten nach der Geburt entschloss ich mich, mehr zu tun. Leider begann ich – was sich als großer Fehler herausstellte – mit Sit-ups und Liegestützen, um meinen Bauch zu straffen. Bereits nach wenigen Tagen traten erste Rückenschmerzen auf. Ich ignorierte sie und dachte, ich müsse einfach weiter trainieren. Doch nach weiteren vier Wochen verschlimmerten sich die Schmerzen drastisch. Plötzlich hatte ich extrem starke Schmerzen bekommen. Die Schmerzen waren auch nachts so stark, dass ich kaum Schlafen konnte. Meine Hausärztin meinte, dass ich zum Orthopäden gehen solle, falls die Schmerzen nicht besser werden. Leider bin ich erst 3 Wochen später zum Orthopäden, als nämlich dann auch noch mein rechtes Bein begann weh zu tun. Ich hatte massive Schmerzen, die bis ins Bein ausstrahlten, begleitet von Kribbeln und Taubheitsgefühlen. Der Orthopäde schickte mich zum MRT, dieses ergab die Diagnose: Ein großer Bandscheibenvorfall in der Lendenwirbelsäule (L4/L5 und L5/S1).

Starke Schmerzen und die Suche nach Lösungen

Die folgenden Monate waren die härtesten meines Lebens. Ich konnte meine Tochter kaum noch heben, nicht richtig schlafen und nicht einmal Schuhe anziehen, weil mein Fuß so empfindlich war. Normale Schuhe verstärkten die Schmerzen, also lief ich eine Zeit lang nur barfuß (immerhin war gerade Sommer). Auch einfache Dinge wie das Sitzen am Esstisch wurden zur Qual. Ich hatte keinerlei Schmerzmittel genommen, weil ich meine Tochter noch stillte. Jetzt im nachhinein würde ich da eventuell anders machen, vielleicht früher abstillen etc.

Physiotherapie, die ich dann begonnen hatte, hat leider auch nichts gebracht.

Erst ca. 3 Monate nach dem Bandscheibenvorfall bin ich zu einem anderen Physiotherapeuten gegangen. Er hat mir hauptsächlich drei einfache Übungen gezeigt. Und anschließend merkte ich nach ca. 3 Wochen, dass die Schmerzen besser wurden und dann relativ schnell komplett weg waren. Ich konnte es nicht glauben.

Natürlich kann es auch sein, dass die Entzündung, die so ein Bandscheibenvorfall auslöst, nach den 3 Monaten langsam wegging und die Schmerzen deshalb auch besser wurden.

Auf jeden Fall war es ganz ganz wichtig, dass ich alle falschen Belastungen konsequent vermieden habe und auch komplett auf das Tragen schwerer Gegenstände verzichtete. Das war nicht einfach für mich, weil ich immer gerne alles selbst gemacht habe. Daher war es schwierig, dass ich mir nun bei vielem mit dem Tragen helfen lassen musste. Aber so besserten sich die Schmerzen.

Also ich dann einige Zeit später nach der Elternzeit wieder arbeitete, kaufte ich mir einen Stehtisch für die Arbeit, weil langes Sitzen weiterhin ein Problem war.

Zweite Schwangerschaft und vorbeugende Maßnahmen

Drei Jahre später, während meiner zweiten Schwangerschaft, wollte ich nicht wieder denselben Fehler machen. Ich trainierte täglich sanft meine Rumpfmuskulatur und meinen Beckenboden, um erneute Rückenschmerzen zu vermeiden. Nach der Geburt war ich besonders vorsichtig: Kein überhastetes Training, keine schweren Lasten, sondern langsames Aktivieren der tiefen Bauchmuskulatur und viel bewusste Bewegung.

Es dauerte Wochen, bis ich wieder ein Gefühl für meine Blase und meine Bauchmuskeln bekam. Doch diesmal hatte ich einen Plan: Ich folgte einem strukturierten Rückbildungsprogramm, konzentrierte mich auf meine Haltung und beachtete jede Warnung meines Körpers. Und es zahlte sich aus: Ich blieb von schlimmeren Beschwerden verschont.

Fazit

Die Rückbildung nach der Schwangerschaft ist ein essenzieller Prozess, den viele unterschätzen. Eine Vernachlässigung kann zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen – bis hin zu Bandscheibenvorfällen. Heute habe ich eine feste Routine, die mir hilft, meinen Körper stabil und gesund zu halten. Die wichtigsten Erkenntnisse aus meiner Erfahrung:

  • Beckenboden- und Rumpfmuskulatur frühzeitig sanft aktivieren
  • Keine ruckartigen oder zu frühen Fitnessprogramme
  • Schwere Lasten vermeiden (ja, auch das Baby so oft es geht entlasten!)
  • Die Körpersignale ernst nehmen und auf Schmerzen achten
  • Langsam steigern, statt sich zu überlasten

Frauen sollten sich Zeit nehmen, ihrem Körper die nötige Pflege zukommen zu lassen und bei Bedarf professionelle Unterstützung in Anspruch nehmen. Eine gut durchgeführte Rückbildung kann so viele spätere Probleme verhindern!

Info-Box

Die Artikel zu Gesundheitsthemen ersetzen keinen Arztbesuch. Weitere Infos dazu findest Du hier.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert