HPU, Leber und Entgiftung: Wenn der Stoffwechsel aus dem Gleichgewicht gerät

Was ist HPU?

Die Hämopyrrollaktamurie (HPU) ist eine Störung im Häm-Stoffwechsel, bei der instabile Pyrrolverbindungen entstehen. Diese sogenannten Hydroxyhämopyrrollaktam-Komplexe (HPL-Komplexe) werden über die Nieren ausgeschieden – und reißen dabei wichtige Mikronährstoffe wie Vitamin B6, Zink und Mangan mit sich. Die Folge sind vielfältige Symptome, von Müdigkeit über hormonelle Dysbalancen bis hin zu Entgiftungsproblemen.

Besonders betroffen: Die Leber – unser zentrales Entgiftungsorgan.


Die Leber – Multitalent mit sensibler Balance

Die Leber ist ein wahres Kraftpaket. Sie filtert Toxine aus dem Blut, verarbeitet Hormone, produziert Galle, reguliert Blutzucker und spielt eine zentrale Rolle im Stoffwechsel. Damit diese Aufgaben reibungslos funktionieren, ist sie auf eine feine Balance angewiesen – unter anderem auf die Verfügbarkeit bestimmter Mikronährstoffe.

Bei HPU jedoch fehlen genau die Substanzen, die die Leber zur Entgiftung dringend benötigt.


HPU und die Entgiftungssysteme der Leber

Die Leber entgiftet in zwei Schritten:

Phase I: Biotransformation

Hier werden fettlösliche Toxine mithilfe von Enzymen (z. B. aus der Cytochrom-P450-Familie) umgewandelt. Dabei entstehen reaktive Zwischenprodukte, die oft noch gefährlicher sind als das Original.

🔸 Vitamin B6 und Zink spielen hier eine wichtige Rolle für die Regulation der Enzymaktivität.

Phase II: Konjugation

Die gefährlichen Zwischenprodukte werden jetzt „neutralisiert“, z. B. durch Methylierung, Sulfatierung oder Glutathionbindung, und anschließend ausgeschieden.

🔸 Für diesen Schritt braucht die Leber u. a. Mangan, B6, Zink, Magnesium und Methionin.
🔸 Auch die Bildung von Glutathion – dem wichtigsten körpereigenen Antioxidans – hängt indirekt von einem ausgewogenen Mikronährstoffhaushalt ab.

Problem bei HPU:
Fehlt B6, läuft auch die Glutathionbildung nicht rund – oxidativer Stress steigt, und die Leber ist überfordert.


Typische Anzeichen für eine überlastete Leber bei HPU

  • Unverträglichkeiten (z. B. Histamin, Alkohol, Duftstoffe)
  • Hautprobleme (z. B. Akne, Ekzeme, Juckreiz)
  • Migräne, PMS, Stimmungsschwankungen
  • Müdigkeit nach fettreichem Essen
  • Druck im rechten Oberbauch
  • HPU-Symptome verschlechtern sich nach Entgiftungskuren

Warum klassische Entgiftung bei HPU oft schiefgeht

Viele Betroffene versuchen, „toxische Last“ über Entgiftungskuren zu reduzieren – z. B. mit Chlorella, Zeolith, Leberreinigung nach Moritz oder Leberwickeln. Doch wenn Mikronährstoffe fehlen, überfordert das die Leber zusätzlich.

Die Folge können Rückvergiftung, Verschlechterung der Symptome oder ein „Crash“ sein.

Deshalb gilt: Erst stabilisieren – dann langsam entgiften.


Was braucht die Leber bei HPU wirklich?

1. Mikronährstoffe auffüllen

  • Vitamin B6 (idealerweise P-5-P)
  • Zink
  • Mangan
  • Magnesium
  • B-Vitamine (v.a. B2, B12, Folsäure)
  • Methionin, Cystein (zur Glutathionsynthese)

2. Leber entlasten

  • Zucker, Alkohol und verarbeitete Fette reduzieren
  • Bitterstoffe fördern den Gallefluss (z. B. Artischocke, Mariendistel, Löwenzahn)
  • Basenreiche Ernährung → schützt vor Übersäuerung
  • Ausreichend Wasser trinken
  • Darmflora unterstützen (Probiotika, Ballaststoffe)

3. Entgiftung langsam anstoßen

  • Langsame Steigerung bei Maßnahmen wie Bindemitteln oder Schwermetallausleitung
  • Begleitend: Leberwickel, heiße Rolle, Infrarot

HPU und Leber – ein sensibles System

HPU bringt die Entgiftung durcheinander, weil der Körper durch den konstanten Verlust von B6, Zink und Mangan an seine Reserven geht. Die Leber als Entgiftungszentrale leidet still – bis sich erste Symptome bemerkbar machen. Wer rechtzeitig unterstützt, kann viel erreichen.


Infokasten: Leber stärken bei HPU – das kannst du tun

  • 🥦 Bitterstoffe täglich (z. B. Rucola, Löwenzahntee)
  • 🧪 Blutwerte prüfen: Leberwerte, Zink, B6, Glutathion
  • 💊 Supplemente gezielt nach HPU-Therapieplan
  • 🌿 Kurweise Unterstützung mit Mariendistel oder Löwenzahnextrakt
  • 🚰 Genug trinken – mind. 2–2,5 Liter täglich
  • 🧘‍♀️ Stress reduzieren: Stress hemmt die Leberdurchblutung

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