Viele Frauen um die 40 fühlen sich dauerhaft erschöpft, haben Stimmungsschwankungen, nehmen plötzlich am Bauch zu und sind gefühlt nie richtig ausgeschlafen – egal, wie lange sie schlafen. Oft wird das als „normale“ Nebenwirkung des Älterwerdens oder als stressiger Alltag abgetan. Doch dahinter steckt häufig ein viel tiefergehendes Problem: eine Nebennierenschwäche (Adrenal Fatigue).
Doch warum trifft es gerade Frauen um die 40 so häufig? Die Antwort liegt in einer Kombination aus chronischem Stress, hormonellen Veränderungen und einem oft über Jahre überlasteten Körper.
Was passiert in den Nebennieren?
Die Nebennieren sind kleine Hormondrüsen, die auf den Nieren sitzen und lebenswichtige Hormone wie Cortisol, Adrenalin und DHEA produzieren. Diese Hormone helfen dem Körper, mit Stress umzugehen, den Blutzucker zu regulieren und das Immunsystem zu steuern.
Aber: Die Nebennieren können überfordert werden, wenn sie dauerhaft zu viel Cortisol ausschütten müssen. Das passiert vor allem, wenn jemand über Jahre hinweg ständigem Stress ausgesetzt ist – sei es durch Job, Familie, emotionale Belastungen oder ungesunde Lebensgewohnheiten.
Warum ist Nebennierenschwäche bei Frauen um die 40 so häufig?
1️⃣ Jahrelanger Stress & Überlastung
Viele Frauen haben bereits jahrzehntelang hohe Belastungen hinter sich:
- Beruf, Kinder, Haushalt und soziale Verpflichtungen gleichzeitig jonglieren
- Permanente mentale Belastung durch To-do-Listen & Verantwortung
- Schlafmangel
- Emotionale Stressoren wie Beziehungskrisen oder finanzielle Sorgen
- Perfektionismus und das Gefühl, immer für alle da sein zu müssen
All das führt dazu, dass die Nebennieren über die Jahre hinweg ständig Cortisol ausschütten müssen – bis sie irgendwann nicht mehr können. Das Resultat: chronische Erschöpfung, schlechte Stressbewältigung und hormonelle Dysbalancen.
2️⃣ Hormonelle Veränderungen & Progesteronmangel: Die chemische Verbindung zwischen Progesteron und Cortisol
Mit zunehmendem Alter beginnt der Körper, weniger Progesteron zu produzieren – das Hormon, das für Ruhe, Entspannung und guten Schlaf sorgt. Schon ab Mitte 30 kann ein Progesteronmangel auftreten, der sich durch folgende Symptome bemerkbar macht:
- Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit oder depressive Verstimmungen
- Schlafprobleme (oft nächtliches Aufwachen)
- Verstärktes PMS oder unregelmäßige Zyklen
- Wassereinlagerungen und Gewichtszunahme
Doch warum beeinflusst ein niedriger Progesteronspiegel die Nebennieren?
👉 Progesteron und Cortisol haben eine gemeinsame chemische Grundlage
Beide Hormone stammen aus derselben Ausgangssubstanz: Pregnenolon. Pregnenolon wird in den Nebennieren aus Cholesterin hergestellt und ist die Vorstufe für mehrere Hormone, darunter:
- Progesteron (wichtig für den Zyklus, die Schwangerschaft und die Entspannung)
- Cortisol (das wichtigste Stresshormon des Körpers)
Das Problem:
Wenn der Körper unter Stress steht, priorisiert er die Produktion von Cortisol. Das bedeutet:
✅ Mehr Pregnenolon wird für Cortisol verwendet.
❌ Weniger Pregnenolon steht für Progesteron zur Verfügung.
Dieser Mechanismus wird oft als “Pregnenolon-Steal” bezeichnet: Der Körper „stiehlt“ Pregnenolon, um genug Cortisol herzustellen, wodurch die Produktion von Progesteron gedrosselt wird.
Das führt zu einem Teufelskreis:
- Dauerstress → mehr Cortisolproduktion → weniger Progesteron → verstärkte PMS-Symptome, Schlafprobleme & Stimmungsschwankungen.
- Ein sinkender Progesteronspiegel → weniger natürliche Beruhigung & Stressresistenz → Stress fühlt sich noch intensiver an → noch mehr Cortisol.
Dieser Kreislauf kann sich über Jahre aufbauen, sodass Frauen um die 40 oft schon eine langfristige Erschöpfung der Nebennieren erleben – und gleichzeitig einen massiven Progesteronmangel haben.
➡ Deshalb fühlen sich viele Frauen in dieser Lebensphase dauerhaft müde, gereizt und hormonell aus dem Gleichgewicht.
3️⃣ Chronische Entzündungen & Blutzuckerschwankungen
Viele Frauen erleben um die 40 plötzlich Heißhungerattacken, eine schnellere Gewichtszunahme und das Gefühl, dass ihr Stoffwechsel „langsamer“ geworden ist.
Ein Grund: Cortisol beeinflusst den Blutzucker.
- Bei Stress schüttet der Körper Cortisol aus, um Energie bereitzustellen.
- Cortisol sorgt dafür, dass mehr Zucker ins Blut gelangt – damit wir „auf Knopfdruck“ leistungsfähig sind.
- Aber wenn dieser Mechanismus ständig aktiviert wird (z. B. durch Dauerstress oder unausgewogene Ernährung), entstehen Blutzuckerschwankungen.
Folge:
❌ Heißhungerattacken auf Zucker oder Kohlenhydrate (besonders am Nachmittag)
❌ Energie-Tiefs nach dem Essen
❌ Bauchfett-Zunahme, obwohl die Ernährung nicht groß verändert wurde
Und noch ein Problem:
Chronische Cortisolausschüttung kann langfristig Entzündungen im Körper verstärken – was wiederum zu Gelenkschmerzen, Verdauungsproblemen oder sogar Autoimmunerkrankungen führen kann.
4️⃣ Nebennieren übernehmen einen Teil der Hormonproduktion
Was viele nicht wissen: Die Nebennieren produzieren auch eine kleine Menge an Geschlechtshormonen, darunter Progesteron und Östrogen.
Das bedeutet:
- Wenn die Eierstöcke in den Wechseljahren weniger Hormone produzieren, sollen die Nebennieren einspringen.
- Aber wenn diese durch jahrelangen Stress schon geschwächt sind, können sie diese Aufgabe nicht mehr übernehmen.
- Ergebnis: Noch stärkere hormonelle Schwankungen, frühere oder heftigere Wechseljahresbeschwerden und eine höhere Anfälligkeit für Erschöpfung.
➡ Frauen, die jahrelang unter Dauerstress standen, haben oft stärkere Wechseljahresbeschwerden – weil die Nebennieren keine „Reservekapazität“ mehr haben.
Fazit: Frauen um die 40 sind oft betroffen
Die Kombination aus jahrelangem Stress, hormonellen Veränderungen und chronischer Überlastung macht Frauen um die 40 besonders anfällig für eine Nebennierenschwäche.
- Progesteronmangel verstärkt Stressreaktionen & Schlafprobleme.
- Chronische Cortisolausschüttung führt zu Blutzuckerproblemen & Gewichtszunahme.
- Die Nebennieren sind bereits geschwächt und können den Hormonabfall nicht ausgleichen.
Das erklärt, warum viele Frauen in diesem Alter plötzlich extreme Erschöpfung, PMS, Schlafprobleme oder starke Stimmungsschwankungen erleben – obwohl sie vielleicht „nur“ gedacht haben, dass sie ein bisschen gestresst sind.
➡ Wenn du dich also dauerhaft müde, gereizt und hormonell aus dem Gleichgewicht fühlst, könnte es sinnvoll sein, nicht nur an die klassischen Wechseljahre zu denken – sondern auch an die Gesundheit deiner Nebennieren. 💛

Sonja ist Ernährungswissenschaftlerin und promovierte Epidemiologin mit langjähriger Erfahrung in der Gesundheitsforschung. Seit der Geburt ihrer beiden Kinder 2019 und 2023 beschäftigt sie sich intensiv mit dem Thema Rückbildung und der Thematik, wie man wieder einen gesunden und schönen Körper mit stabiler Mitte nach der Schwangerschaft bekommen kann. Sie möchte Euch helfen, nach der Schwangerschaft wieder fit zu werden!